Eine Insel im Wandel der Geschichte

In den 1950er Jahren ist Kuba geprägt von einem pulsierenden Nachtleben, luxuriösen Casinos und einer lebhaften Musikszene. Stets im Griff von Ränkespielen unterschiedlicher Prägungen, angefangen von US-Amerikanischen Interessen, über mafiöse Strukturen bis zu militärdiktatorischen Grausamkeiten zieht Havanna, die Hauptstadt, Reisende aus aller Welt an, die das karibische Flair, den rhythmischen Klang des Son Cubano und die exotischen Strände erleben wollen. Es ist eine Ära des Glamours und der Eleganz, in der amerikanische Stars und wohlhabende Touristen die Straßen Havannas säumen. Gleichzeitig brodeln jedoch soziale Spannungen mit revolutionären Aktivitäten, die den Weg für tiefgreifende politische Veränderungen ebnen. Kuba in den 50er Jahren ist ein faszinierendes Kapitel voller Kontraste – ein Paradies im Schatten des Umbruchs, die auch in der Geschichte unserer “Sally-Wheeler-Trilogie” eine Rolle spielen:

Nachfolgend ein Auszug:

Carlo van der Meers abendliche Fahrt mit der Limousine folgte immer der gleichen Route. Ausgehend vom auf einem Hügel mit Blick auf die Straße von Florida gelegenen Hotel Nacional führte sie entlang der Promenade des Malecón bis hinüber zum westlich über dem Meer thronenden Castillo de San Salvador de la Punta. Von wo aus er für gewöhnlich lange aufs Wasser hinausschaute, bis hinter ihm irgendwann die Lichter Havannas angingen und der Himmel sich verdunkelte, um Millionen von Sternen zu enthüllen. Was selbst Carlo van der Meer, auch wenn ihm romantische Gedanken seit jeher fremd waren, dennoch stets so fesselte, dass er immer wieder herkommen musste, bevor er sich ins turbulente Treiben der Altstadt aufmachte. Wo gegeneinander geschlagenes Holz, Trommeln, Rasseln und Gesang aus den scheinbar immer offenen Fenstern der Häuser erklangen. Hinaus zu Frauen und Männern in bunter Kleidung, die, ob jung oder alt, behängt mit farbigen Ketten wie entfesselt tanzten, umgeben von spielenden Kindern und an den Hauswänden lehnenden, Zigarren rauchenden Frauen. Von denen nur ein oder zwei Straßenecken weiter herausgeputztere Varianten ihres Geschlechts in verführerisch glitzernden tief ausgeschnittenen Kleidern auf Freier warteten. Allesamt prickelnd exotische Ladys, denen sich Carlo von Zeit zu Zeit widmete, um eine von ihnen mit ins Hotel Nacional zu nehmen, wo er die dort ausharrenden dick geschminkten Bardamen eher verschmähte. Was jedoch niemals geschah, ohne zuvor auf einige Mojitos in der Bodeguita del Medio vorbeizuschauen, das irgendwann später einmal das Stammlokal Ernest Hemingways sein würde.

Aus Teil 3 der Trilogie – “Der Trommelwächter”

Mit der Sally-Wheeler-Trilogie spannen wir einen historischen Bogen bis in die heutige Zeit. Startet der 1. Band der Romanreihe „Das Hochzeitszimmer“ mit den grausamen Ereignissen des deutschen Kolonialismus im heutigen Namibia, so finden sich die Leserinnen und Leser in Band 2 „Die Aisbergh-Akte“ in den wilden Berliner 20ern mit ihrem verhängnisvollen Ende in den Schrecken der Nazidiktatur wieder. Auf einem Weg durch Leid und Zerstörung, Terror und Krieg, Aufbau und Hoffnung, was alles auch im Mittelpunkt des 3. Romans der Reihe „Der Trommelwächter” steht. Der das Schicksal einer im Jahr 1860 als Sklavin von Westafrika in die USA verschleppten Frau aufzeigt, die als Vorfahrin von Sally-Wheeler zur Urmutter ihrer Familie werden sollte.

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